Menschen in Räumen (MIR)
Unser Fokus liegt auf der Wechselwirkung zwischen Raum und den Menschen, die ihn nutzen. Während bislang die Behaglichkeit und das Wohlbefinden der Nutzer im Vordergrund standen, rückt heute zunehmend die Effizienz und Wirtschaftlichkeit durch gezielte Raumgestaltung in den Mittelpunkt. Unternehmen möchten Arbeitsumgebungen schaffen, die nicht nur angenehm, sondern auch produktivitätsfördernd sind. Eine tiefgehende Auseinandersetzung mit der Beziehung zwischen Raum und Mensch ist entscheidend, um Arbeitsumfelder zu optimieren und das Potenzial der Mitarbeitenden langfristig zu fördern.
Die Auswirkungen der Raumgestaltung variieren je nach Branche und Tätigkeit. In Call-Centern etwa liegt der Schwerpunkt auf der Akustik, um den Raum optimal zu nutzen. In Einzelhandelsbereichen wie Supermärkten oder Juweliergeschäften spielt die Lichtgestaltung eine entscheidende Rolle, da sie das Kundenverhalten beeinflusst und so den Umsatz steigern kann.
Auch die Umwelteinflüsse eines Raumes haben großen Einfluss auf das Verhalten der Nutzer. Zu hohe Lärmbelastung, unangenehme Temperaturen oder schlechte Luftqualität können das Wohlbefinden beeinträchtigen und die Leistungsfähigkeit verringern. Daher ist es wichtig, bauliche Aspekte wie Licht, Temperatur, Lärm, Farbe und Luftqualität so zu gestalten, dass sie das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Raumnutzer unterstützen.
Beispielhaft sei die Dissertation von Fr. Binsfeld am Lst. für Bauphysik erwähnt, in der die typischen vereinfachten Definitionen zur thermischen Behaglichkeit erweitert wurden, so dass eine umfassende Bewertungsmethodik entstand.
siehe Dissertation https://mediatum.ub.tum.de/doc/1687924/1687924.pdf

Darüber hinaus werden auch psychologische Faktoren wie Denkprozesse, Emotionen, Motivation und Verhaltensweisen betrachtet – sowohl auf individueller Ebene als auch im Hinblick auf die Interaktionen im Team oder mit Kunden.
Abb. 1: Relative Feuchten an kritischen Stellen eines Bürogebäudes. Vergleich der Gefahr von Feuchteschäden mit normativen Innenraumbedingungen (links) zu gemessenen Innenraumbedingungen (rechts).