Wärme- und Feuchteschutz
Neben essentiellen Anforderungen an Gebäude, wie die an die Standsicherheit, entstehen für die Nutzbarkeit von Gebäuden weitere Notwendigkeiten. Dabei dürfen weder zu hohe Wärmeverluste im Winter noch zu hohe Innentemperaturen im Sommer entstehen. Gleichzeitig sollen mögliche Schäden durch Feuchtigkeit vermieden werden. Letztendlich erwartet man behagliche und hygienisch einwandfreie Innenbedingungen über das ganze Jahr, welche ebenso in diesem Zusammenhang stehen. Die zugehörigen bedeutsamen volkswirtschaftlichen und klimapolitischen Ziele können erreicht werden, wenn der Energieverbrauch von Gebäuden minimiert wird und möglichst wenige Bauschäden mit teuren Reparaturen entstehen. Ein behagliches Innenraumklima bietet zugleich die Grundlage für angemessene Nutzungsbedingungen.
Für unser gemäßigtes Klima mit kalten Wintern wird der Wärme- und Feuchteschutz meist zusammen untersucht, da beides unmittelbar zusammenhängt. An den kühlen Innenoberflächen kann bei zu geringem Wärmeschutz einzelner Bauteile Feuchtigkeit akkumulieren und dies führt dann zu Schimmelpilzwachstum oder sogar zu Tauwasserausfall. Überprüfungen hierzu sind von der tatsächlichen Innenraumfeuchte abhängig und diese kann in Wohngebäuden, z.B. in Bädern oder Küchen, deutlich höher sein als normativ mit 20 °C und 50 % r.F. angegeben. Ebenso kann die Innenraumfeuchte deutlich tiefer liegen, beispielsweise wenn wie bei Büronutzungen kaum Feuchtequellen vorhanden sind und nur etwa 30 % r.F. gemessen werden (Abb. 1).

siehe Projekt HochhausBestand
https://www.zukunftbau.de/projekte/forschungsfoerderung/1008187-2027
und
Der winterliche Wärmeschutz wurde über die letzten Jahrzehnte Stück für Stück den Vorgaben aus der European Performance of Buildings Directive angepasst. Dies gelingt über die Minimierung der Transmissionswärmeverluste (HT) und der Lüftungswärmeverluste (HV). Im Sinne einer volkswirtschaftlich günstigen Anwendung des Pareto-Prinzips, scheint jedoch diese Anpassung dazu zu führen, dass komplexe und kostenintensive Konstruktionen sowie Heizungs- und Lüftungstechnik verbaut werden müssen. Ein volkswirtschaftliches Optimum scheint eher bei einfacheren Konstruktionen zu liegen und bei Gebäuden, die möglichst wenig Anlagentechnik benötigen (Abb. 2). Systematische Abweichungen, wie durch Prebound- und Rebound-Effekte führen in Kombination mit statistischen Schwankungen dazu, dass weitere Vorgaben zur Minimierung der energetischen Kenngrößen keinen relevanten Einfluss haben. Sie verhindern eher kostengünstige, einfache Bauweisen die ausreichend energiesparend sind.

Letzteres wird besonders auch beim sommerlichen Wärmeschutz offensichtlich, wobei einfache nächtliche Fensterlüftung mit der Aktivierung von Speichermassen günstige Lösungen bieten. Auch hier sind volkswirtschaftlich sinnvolle Ziele am besten dadurch zu erreichen, dass in Gebäuden möglichst wenig technische Anlagen verbaut werden. Zugehörige Untersuchungen, die mit der Hilfe dynamischer thermischer Simulationsverfahren durchgeführt wurden, zeigen entsprechende Ergebnisse.
siehe Projekt Zukunft von Bauweisen mit höheren Dichten
https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/veroeffentlichungen/bbsr-online/2024/bbsr-online-82-2024.html