Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Rudolf Floss 85 Jahre

Am 19. Januar 2020 vollendete das Ehrenmitglied der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) Univ.- Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h. Rudolf Floss, ehemals Ordinarius des Lehrstuhls für Grundbau, Bodenmechanik und Felsmechanik der Technischen Universität München und Direktor des gleichnamigen Prüfamts, sein 85. Lebensjahr. Freunde, Kollegen und ehemalige Mitarbeiter gratulieren dem fachlich und menschlich hochgeachteten Hochschullehrer, herausragenden Wissenschaftler und angesehenen Sachverständigen in der Geotechnik ganz herzlich.

Professor Floss, Träger des Bundesver- dienstkreuzes am Band, wurde in der Vergangenheit bei zahlreichen Anlässen, wie Ehrungen und besonderen Geburtstagen, in den verschiedensten Fachzeitschriften immer wieder gewürdigt. Seinem beruflichen Lebensweg und seinem Lebenswerk hat er erst kürzlich sein überarbeitetes und aktualisiertes „Handbuch ZTVE-StB – Kommentar und Kompendium – Erdbau, Felsbau und Landschaftsschutz für Verkehrswege“ in der nunmehr 5. Auflage von 2019 hinzugefügt.

Nach seinem Studium des Bauingenieurwesens und der Ingenieurpädagogik in Dresden war Professor Floss von 1960 bis 1980 bei der Bundesanstalt für Straßenwesen in Köln als wissenschaftlicher Mitarbeiter und zuletzt als Leiter der Abteilung Erd- und Grundbau tätig. Er promovierte 1970 an der Universität Stuttgart und war von 1970 bis 1975 Lehrbeauftragter für Erd- und Grundbau an der TH Karlsruhe. Nach seiner Berufung zum Ordinarius für Grundbau, Bodenmechanik und Felsmechanik an die Technische Universität München dehnte Professor Floss seine Forschungs- und Entwicklungsarbeiten auf weitere vielfältige Gebiete der Geotechnik aus, von denen nachfolgend einige Forschungsschwerpunkte genannt seien: Zuverlässigkeitstheorie in der Bodenmechanik, Spannungs- und Stabilitätsanalysen, Bodendynamik, Felsmechanik, Tunnel- und Kavernenbau, Qualitätssicherung im Erd- und Verkehrswegebau, Bauweisen mit Geokunststoffen, Boden- und Grundwasserschutz bei Verkehrsanlagen und Deponiebauwerken. Als ein besonders innovatives Ergebnis dieser Arbeiten ist beispielhaft die vorausschau- ende Entwicklung der flächendeckenden Verdichtungskontrolle zu nennen, die einen außergewöhnlichen Fortschritt bei der Ausführung und Qualitätssicherung von Erdbauwerken darstellt und mittlerweile im modernen Erdbau zum Stand der Technik gehört. In diesem Zusammenhang wurde er 1998 mit der Ehrenmedaille des Deutschen Baumaschinentages  ausgezeichnet.

Schon 1962 wurde er Mitglied der FGSV und war in mehreren Gremien aktiv. Er war Mitglied des Forschungsbeirates bis Ende 2006 und gehörte den Koordinierungsausschüssen Bau und Forschung an. Den Arbeitsausschuss 5.8 „Neufassung der ZTVE“ leitete er von 1987 bis 1993, die Arbeitsgruppe 5 „Erd- und Grundbau“ von 1971 bis 1995. 1996 erhielt er die Ehrenmitglied- schaft der FGSV.

Eine ganz besondere Auszeichnung stellte die Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Brandenburgische Technische Universität Cottbus im November 2000 dar. Nach seiner Emeritierung im August 2001 hat Professor Floss seine Ingenieurtätigkeit und seine zahlreichen ehrenamtlichen Tätigkeiten erfolgreich fortgesetzt. Er war fortan ein sehr gefragter Gutachter und Sachverständiger für die vielfältigen Aufgabengebiete in der Geotechnik.

Nach der Auszeichnung mit dem Internationalen Tiefbaurechtspreis des CBTR (Cent- rum für deutsches und internationales Baugrund- und Tiefbaurecht e. V.) im Jahr 2005 wurde Professor Floss jüngst Mitte des vergangenen Jahrs 2019 die Ehrenmitgliedschaft verliehen, die höchste Auszeichnung, die das CBTR zur Würdigung herausragender Verdienste um die Geotechnik und das Baugrund- und Tiefbaurecht zu vergeben hat.

Glücklicherweise erfreut sich Professor Floss noch sehr guter Gesundheit, die hoffentlich noch viele Jahre andauern wird.

Dirk Heyer und Roderich Hillmann

(Text aus Straße und Autobahn, 1.2020, mit freundlicher Genehmigung der FGSV)

Download des Artikels aus Straße und Autobahn 1.2020