Geotechnik - Seminar 2003

DIN 1054 - neu

Leitung:
Prof. Dr.-Ing. Norbert Vogt
Lehrstuhl und Prüfamt für Grundbau
Bodemechanik und Felsmechanik
Technische Universität München

gemeinsam mit:
Prof. Dr.-Ing. Hartmut Schulz
Institut für Bodenmechanik und Grundbau
Universität der Bundeswehr München
und
Prof. Dr.-Ing. Günter Gäßler
Fachbereich Bauingenieurwesen
Fachhochschule München


Tagungsort:
TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN
Werner v. Siemens Hörsaal
(Audimax)

Arcisstraße 21, 80333 München

Freitag, 17. Oktober 2003
9.00 bis 17.00 Uhr

Vorwort

Das Zentrum Geotechnik der Technischen Universität München lädt gemeinsam mit dem Institut für Bodenmechanik und Grundbau der Universität der Bundeswehr und dem Fachbereich Geotechnik der Fachhochschule München die interessierte Fachwelt zu einer eintägigen Veranstaltung zur Einführung in die neue DIN 1054 ein.

Die DIN 1054, welche im November 1976 erschien, regelte die "Zulässige Belastung des Baugrunds". Häufig werden Normen nach etwa einem Jahrzehnt überarbeitet und neu herausgegeben, um aktuelle Entwicklungen einbeziehen zu können. Aber erst jetzt, mit Erscheinungsdatum Januar 2003 ist die neue DIN 1054 "Sicherheitsnachweise im Erd- und Grundbau" herausgegeben worden, welche die zuvor gültige Fassung ersetzt. Der lange dazwischen liegende Zeitraum markiert die Erarbeitung eines neuen Normensystems im Zuge der europäischen und internationalen Harmonisierungen. Die neue DIN 1054 steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der zentralen europäischen Norm für die Geotechnik, der EN 1997-1, bezeichnet als Eurocode 7 (EC 7) mit dem Titel "Entwurf, Berechnung und Bemessung in der Geotechnik, Teil 1: Allgemeine Regeln". Auch diese europäische Norm ist inzwischen technisch-inhaltlich zum Abschluss gebracht worden. Bis sie alle erforderlichen europäischen Gremien durchlaufen hat, um formal verabschiedet und bauaufsichtlich eingeführt zu werden, muss man aber noch einige Jahre abwarten. Es wird eine Übergangszeit von fünf Jahren geben, in der DIN 1054 und EC 7 nebeneinander gültig sind. Später wird der EC 7 allein gültig sein, bzw. wird die DIN 1054 aus dem EC 7 mit einem nationalen Anhang und voraussichtlich einer erläuternden Ergänzungsnorm bestehen. Schon heute ist die DIN 1054 im Konzept auf den EC 7 abgestimmt.

Traditionell gab es in Europa verschiedene Normungssysteme. So lag es nahe, das neue, für alle Europäer zukünftig gültige System nach einem neuen Konzept zu gestalten, und man hat sich auf das Partialsicherheitskonzept geeinigt, bei dem Teilsicherheitsbeiwerte überwiegend auf Einwirkungen und Widerstände verteilt werden. Man kann Teilsicherheitsbeiwerte aber auch auf einzelne Materialkenngrößen anwenden und bei nichtlinearen Beziehungen ist es wichtig, ob man die Partialsicherheiten auf Eingangsgrößen oder auf berechnete Größen anwendet. So gab es auch nach Festlegung auf das Partialsicherheitskonzept viel Diskussionsstoff, bis heute eine hinreichend pragmatische und aus unserer Sicht vernünftig anwendbare DIN 1054 vorgelegt werden konnte. Sie ist an die Festlegungen des EC 7 angepasst, der streng genommen eine Rahmen-Norm darstellt und den verschiedenen europäischen Partnern mehrere Möglichkeiten belässt, mit Hilfe des Nationalen Anhangs das Partialsicherheitskonzept nach länderspezifischen Regeln umzusetzen.

Das Seminar soll - vor allem anhand von Beispielen - in die neue DIN 1054 einführen. Die Geotechnik-Bereiche der Münchener Hochschulen möchten gemeinsam der regionalen Fachwelt die Möglichkeit geben, die neuen Arbeitsweisen, mit denen wir Geotechniker in der Zukunft alle umgehen müssen, fundiert kennen zu lernen. Jetzt ist dafür der richtige Zeitpunkt gekommen: die Diskussionsphase ist abgeschlossen, die Anwendungsphase beginnt. Mancher neue Begriff mag alte Praktiker zunächst überraschen, bei der Anwendung wird er aber rasch feststellen, dass die meisten bewährten und bekannten Methoden mit geringen Modifikationen weiterhin gut anwendbar bleiben und gleichzeitig der Fortschritt der Geotechnik seit Erscheinen der alten DIN 1054 Berücksichtigung fand.

Die Vortragsveranstaltung soll der Weiterbildung und der fundierten Diskussion der Neuerungen dienen. Das Programm lässt Zeit für Fragen und Diskussion. Nebenbei werden Austausch und Begegnung der Teilnehmer in den gemeinsamen Kaffee- und Mittagspausen, die in die Veranstaltung integriert sind, gefördert.

Verlagen und EDV-Anbietern in der Geotechnik geben wir bei der Veranstaltung Gelegenheit zu einer Fachausstellung, bei der sie ihre auf die neue Normung bezogenen Produkte vorstellen können.

Tagungsprogramm

 

8.30 Eintreffen der Teilnehmer; 9.00 s.t. Eröffnung
  Prof. Dr.-Ing. N. Vogt, Zentrum Geotechnik TUM
Einführung, Vergleich von EC 7 und DIN 1054
  Dr.-Ing. P. Schick, Universität der Bundeswehr München
Bemessung von Flachgründungen
10.30 Pause und Kaffee
11.00 Prof. Dr.-Ing. H.-G. Kempfert, Universität Kassel
Nachweise bei Pfahlgründungen
  Prof. Dr.-Ing. H. Schulz, Universität der Bundeswehr München
Böschungen und Geländesprünge
12.30 Mittagspause im Foyer
13.30 Dr.-Ing. Th. Voigt, Ed. Züblin Ag, Stuttgart
Bemessung von Baugrubenwänden
  Prof. Dr.-Ing. G. Gäßler, Fachhochschule München
Standsicherheitsnachweise bei Bodenvernagelung
15.00 Pause und Kaffee
15.30 Dr.-Ing. B. Schuppener, Bundesanst. für Wasserbau, Karlsruhe
Nachweise gegen Aufschwimmen und hydraulischen Grundbruch
  Dr.-Ing. M. Stocker, Bauer Spezialtiefbau GmbH, Schrobenhausen
Einführung in die neuen Ausführungsnormen
17.00 Schlusswort

 

 

Download Tagungsunterlagen (Stand 10/2003)