Begleitforschung "Klimagerechtes Bauen - Modellvorhaben"

Zentrum Stadtnatur und Klimaanpassung – Teilprojekt 13

Die Folgen des anthropogenen Klimawandels sind auch in Bayern sichtbar und werden, je nach Höhe der zukünftigen weltweiten Emissionen, in den nächsten Jahrzehnten signifikante Auswirkungen haben. Bayern muss sich in Zukunft auf häufigere Extremwetterereignisse, wie z. B. intensive und auch längere Hitzewellen, andauernde Trockenphasen sowie länger anhaltende Regenereignisse und Starkregen einstellen. Entsprechend muss bereits heute bei der städtebaulichen Setzung, Konstruktion und Gestaltung von Gebäuden und Freiräumen auf die sich verändernden äußeren Umstände reagiert und den Herausforderungen begegnet werden.

Ein wichtiger Baustein des klimagerechten Bauens ist das Regenwassermanagement vor Ort. Eine wassersensible Siedlungsentwicklung hat das Ziel, dem natürlichen lokalen Wasserhaushalt möglichst nahe zu kommen, um die kommunalen Entwässerungssysteme nicht zu überlasten, da diese nicht auf die Auswirkungen des Klimawandels vorbereitet sind (z. B. Überflutungen, Mischwasserüberläufe bei Starkregen). Dafür wird es angestrebt, die Flächenversiegelung auf ein Mindestmaß zu reduzieren und den Abfluss versiegelter Flächen weitestgehend zu minimieren. Dies verlangt nach Konzepten, die vor allem lokale Lösungen für Versickerung, Verdunstung, Nutzung sowie Speicherung und gedrosselte Ableitung von Niederschlagswasser anstreben.

Durch die Versickerung von Niederschlagswasser kann dem Boden seine natürliche Funktion als Bestandteil des lokalen Wasserhauhalts zurückgegeben und die Grundwasserneubildung gefördert werden. Systeme zur Speicherung von Regenwasser zur Versorgung von Pflanzen und/ oder zur Erhöhung der Verdunstung helfen bei der Anpassung an vermehrte Hitzeperioden, da durch Verdunstungskühlung eine deutliche Reduzierung der Umgebungstemperatur erzielt werden kann.

Im Rahmen des Projektes werden dafür quantitative und qualitative Aspekte aus wasserwirtschaftlicher Sicht untersucht. Für ausgewählte Modellprojekte werden Simulationen verschiedener Klimaszenarien (Starkregen bis hin zu extremen Trockenperioden) durchgeführt und zur Bewertung des Einflusses der blau-grünen Maßnahmen auf die Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel genutzt.

Das Forschungsprojekt dient der wissenschaftlichen Begleitung zur Umsetzung von zehn Modellprojekten in Bayern im Hinblick auf urbane Klimaanpassung (Adaption) und dem Klimaschutz (Mitigation) im Wohnungsbau.

Ziel des Projektes ist es, unter Berücksichtigung der langfristigen Wirtschaftlichkeit die Machbarkeit von blau-grün-grauen Klimaanpassungsmaßnahmen im kommunalen Wohnungsbau aufzuzeigen, die sich in Zeiten des Klimawandels und der damit verbundenen zunehmenden Anzahl von Extremwetterereignissen positiv auswirken.

Das Forschungsvorhaben läuft im Zeitraum von Januar 2021 bis Dezember 2023.