Ran an die Ingenieurwissenschaften

Begeisterung für ein Studium der Ingenieurwissenschaften schaffen


Zielsetzung

Das Projekt Ran an die Ingenieurwissenschaften hat zum Ziel Schülerinnen und Schüler bereits im Grundschulalter für ingenieurwissenschaftliche Themen zu begeistern und sie so für ein späteres Studium im MINT-Bereich zu interessieren. Das Projekt wurde an der TUM erstmalig im Studienjahr 2011/12 durchgeführt. Anstoß war der auffällige Widerspruch zwischen dem oftmals beschriebenen Fachkräftemangel im MINT-Bereich und der niedrigen Zahl an Studienabsolventen, insbesondere im Ingenieurbereich, Im MINT-Nachwuchsbarometer 2021 (acatech, 2021) wird die herausragende Wichtigkeit früher MINT-Förderung in Kita, Vor- und Grundschulen betont. Es wird herausgestellt, dass die mathematischen und naturwissenschaftlichen Kompetenzen der Grundschulkinder in Deutschland unter dem EU- und OECD-Durchschnitt liegen. Zudem führt die technische Bildung oftmals ein Schattendasein.

Ein besonderes Anliegen ist für uns die Förderung von Schülerinnen und Kindern, die aufgrund Ihres Umfelds eher bildungsbenachteiligt sind. Untersuchungen zeigen, dass die „Ausbildung geschlechterstereotyper Verhaltensweisen, Einstellungen und Rollenbilder […] bereits in der frühen Kindheit verankert“ (Wimmer A.) ist. Es zeigt sich, „dass sich eine frühe Förderung des Technikinteresses positiv auf die Entscheidung, ein MINT-Studienfach zu wählen, auswirken kann“ (Wimmer A.). Aktuelle Absolventinnen- und Absolventenzahlen aus dem Jahr 2019, die im Zusammenhang mit dem MINT-Nachwuchsbarometer veröffentlicht wurden (acatech, 2021), zeigen zudem eine starke Diskrepanz in der Anzahl der Abschlüsse von Frauen und Männern. Weiterhin zeigt sich, dass auch viele Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund an Universitäten allgemein und auch in ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen unterrepräsentiert sind (Ihsen, 2010). Laut (Ihsen, 2010) bieten jedoch genau die Ingenieurwissenschaften „durch ihre hohe internationale Ausrichtung eine breite und bunte Basis der Integration. […] Einzig der Spaß an technischer Entwicklung im Team und mathematische Fähigkeiten sind für den Erfolg im Studium ausschlaggebend.“

Die von Ihsen durchgeführte Studie entstand in enger Zusammenarbeit und im Auftrag des Dachverbands der Fakultätentage der Ingenieurwissenschaften und der Informatik als Gerhard Müller, Inhaber des Lehrstuhls für Baumechanik, dort den Vorsitz innehatte. Das Konzept des Programms Ran an die Ingenieurwissenschaften entstand in der unmittelbaren Folge. Wir sehen unsere Rolle vor diesem Hintergrund als Impulsgeber und hoffen, dass wir insbesondere Kinder, die ansonsten wenig Bezug zu den MINT-Fächern haben, einen Einblick geben und ihr Interesse wecken können. Ziel ist es, gängige Geschlechterstereotype zu überwinden und Kindern vielfältige Interessensfelder zu eröffnen. Dadurch wollen wir einer großen Gruppe an Schülerinnen und Schüler die Faszination eines ingenieurwissenschaftlichen Studiengangs abseits stereotyper Bilder aufzeigen und die Faszination für dieses breitgefächerte Beschäftigungsfeld wecken.

Durchführung

Das Projekt wird durch den Lehrstuhl für Baumechanik an der TUM School of Engineering and Design der Technischen Universität München organisiert. Ein wesentlicher Kernpunkt in der Durchführung ist die aktive Beteiligung von Studentinnen und Studenten aus den Studiengängen Bau- und Umweltingenieurwesen. Die Studentinnen und Studenten besuchen in Kleingruppen Grundschulen im Großraum München und führen mit den Schülerinnen und Schülern Experimente aus dem Bereich der Physik durch. Die Experimente richten sich nach der Klassenstufe und den gültigen Lehrplänen und umfassen die Themen Akustik, Kraft, Luft, Magnetismus, Reibung und Wasser. Der Besuch an einer Klasse umfasst eine Dauer von 1,5 Stunden (2 Klassenstunden). Die Besuche werden in der Folge jeweils über eine Feedbackschleife evaluiert. Um gängigen Stereotypen entgegenzuwirken versuchen wir in der Durchführung des Projekts bevorzugt gemischtgeschlechtliche Gruppen in die Schulen zu schicken, um gezielt Schülerinnen anzusprechen. Zudem legen wir einen starken Fokus auf Schulbesuche an Schulen mit einem hohen Anteil an Kindern, die im Alltag eher bildungsbenachteiligt sind. Studentinnen und Studenten können das Projekt über einen Leistungspunkt in ihr Studium einbringen.

Weitere Informationen

Reportage zum Projekt

Lehrveranstaltung für interessierte Studentinnen und Studenten

Kontakt: radi.bm@ed.tum.de

Referenzen

acatech. (2021). MINT Nachwuchsbarometer 2021.

Ihsen, S. (4. Juni 2010). Das Ingenieurstudium – „breite und bunte Basis der Integration“. (H. Horstkotte, Interviewer)

Wimmer A., K. S. (kein Datum). Wimmer, A. K., Sept, A., & Schnaller, J. Handlungsempfehlungen für Schulen Ergebnisse des Projekts GenderMINT 4.01.