Forschung

Der Bereich des Massivbaus mit seinen Bauwerken und Bauteilen insbesondere aus Stahlbeton, Spannbeton und Mauerwerk besitzt im Bauingenieurwesen eine zentrale Bedeutung. So kommt einerseits die Massivbauweise bei einer weitaus überwiegenden Mehrzahl der Tragstrukturen aus technischen und/oder wirtschaftlichen Gründen zum Einsatz, andererseits bildet der Fachbereich ein wesentliches Bindeglied zwischen spezialisierten, primär theoretisch orientierten Disziplinen (z.B. Mechanik, Statik, Bauinformatik, Zuverlässigkeitstheorie, Materialkunde) und der baupraktischen Anwendung.

Wesentliche Schwerpunkte liegen dabei in der Entwicklung von geeigneten Tragwerkskonzepten, in der materialgerechten Modellbildung und konstruktiven Umsetzung, einer optimalen Auswahl und Kombination von (traditionellen oder/und neuen, innovativen) Werkstoffen und in der sicheren und wirtschaftlichen Bemessung bis hin zur Berücksichtigung besonderer Anforderungen und Einwirkungen (z.B. dynamische oder außergewöhnliche Lasten sowie Ermüdungsbeanspruchungen).

Alle genannten Aspekte sind ganz entscheidend im Hinblick auf die kurz- und langfristige Standsicherheit, die Gebrauchstauglichkeit sowie die Dauerhaftigkeit - und damit für die Integrität und Nachhaltigkeit der Tragelemente. Dies gilt für Neubauten ebenso wie für bestehende Bauwerke, deren Beurteilung, Sanierung und Verstärkung stetig zunehmende Bedeutung gewinnt. Die Ausrichtung des Lehrstuhls in Forschung und Lehre spiegelt die beschriebene Position des Massivbaus im Bauwesen eindeutig wieder. So liegen wesentliche Schwerpunkte in der konstruktiven Anwendung traditioneller und neuer innovativer Werkstoffe wie Glas- und Carbonfaser (GFK, CFK) oder auch textiler Bewehrung, Hochleistungsbetonen (z.B. UHPC, hochfester Normal- und Leichtbeton, Stahlfaserbeton und -spritzbeton), der Analyse der Tragmechanismen und der Konstruktion kritischer D-Bereiche sowie in der Optimierung von Vorspannsystemen.

Weitere Forschungsfelder liegen bei der Anwendung von probabilistischen Verfahren, der ganzheitlichen Lebenszyklusanalyse sowie der Beurteilung und Verstärkung bestehender Bauwerke ebenso wie in der Entwicklung innovativer Strategien für die sichere Auslegung von Tragwerken gegen außergewöhnliche Einwirkungen wie Brand, Erdbeben oder Explosion. Die Forschungsthemen beziehen jeweils alle Arten von Tragstrukturen wie Gebäude, Brücken oder Tunnel in die Untersuchungen ein.

Zusätzliche Impulse ergeben sich durch eine enge Kooperation mit anderen renommierten Forschungseinrichtungen und internationalen Gastprofessoren. Neben einer großen Breite theoretischer, experimenteller und interdisziplinärer Forschung zeichnet sich der Lehrstuhl durch eine fruchtbare Zusammenarbeit und einen erfolgreichen und schnellen Transfer von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Ingenieurpraxis ebenso wie das direkte Einfließen relevanter baupraktischer Fragestellungen in die Forschung aus. Dies zeigt sich z.B. bei Pilotprojekten, der Entwicklung innovativer technischer Lösungen (einschließlich der wissenschaftlichen Begleitung der Erwirkung von allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (DIBt) oder von Zustimmungen im Einzelfall), der Formulierung / Fortschreibung von Regelwerken,oder auch im Zuge von Forschungs- und Entwicklungskooperationen mit wichtigen nationalen und internationalen Akteuren aus der Bauwirtschaft. Alle Bereiche des Lehrstuhls profitieren von der engen Verzahnung mit den experimentellen Forschungs- und Prüfeinrichtungen der TUM (LKI/MPA), dem flexiblen bedarfsgerechten Ressourceneinsatz und der umfassenden langjährigen Erfahrung des Laborpersonals. Die Vernetzung mit der Baupraxis zeigt sich auch in der Zahl fördernder Mitglieder im Förderverein Massivbau der TU München e.V..