WaRiF

Entwicklung einer Methodik zur Erstellung von Hochwasserrückhaltekonzepten unter Berücksichtigung des Klimawandels am Beispiel der Windach Gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz

Verantwortlich: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Markus Disse (UniBwM)

Bearbeiter:Dipl.-Ing. Wolfgang Rieger (UniBwM)

Förderungszeitraum: 2007-2010

Zusammenfassung:
Die extremen Hochwasserereignisse der letzten Jahre haben gezeigt, dass neben technischen Hochwasserschutzmaßnahmen auch der dezentrale Hochwasserschutz einen Beitrag zum integrierten Hochwassermanagement leisten kann. Am Beispiel des Einzugsgebietes der Windach (Oberbayern) soll in einem Forschungsprojekt untersucht werden, inwieweit zusätzliche Rückhaltebecken im Einzugsgebiet unterhalb des Windachspeichers Hochwasserwellen effektiv dämpfen, inwieweit Maßnahmen des dezentralen Hochwasserschutzes eine weitere Reduktion der Abflussspitze bzw. der Abflussfülle ermöglichen und wie der zu erwartende Klimawandel die Hochwasserverhältnisse verstärken könnte. Das Projekt wird in folgenden Arbeitsschritten bearbeitet:

1. Literaturrecherche:
Hierbei ist der derzeitige Stand über den dezentralen Hochwasserschutz zu untersu-chen und quantifizierende Beispiele, vor allem aus dem bayerischen Raum, darzu-stellen. Weiterhin sind aktuelle und praxisbezogene Ergebnisse aus benachbarten Regionen innerhalb Deutschlands, sowie aus Österreich und der Schweiz mit einzu-beziehen. Eine enge Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden für die Berei-che Umwelt, Landwirtschaft und Forsten sowie den Wasserwirtschaftsämtern gewähr-leistet ein interdisziplinäres Vorgehen und eine hohe Aktualität der Untersuchung.

2. Modellierung des Ist-Zustands, zukünftiger Landnutzungs- und Klimaänderungen sowie geplanter Gewässerrenaturierungen:
Unter Verwendung des Wasserhaushaltsmodells ASGi (WaSiM-ETH) und des hydro-dynamisch–numerischen Modells SOBEK werden die Auswirkungen von Landnutzungsänderungen, Drainagen und Gewässerrenaturierungen auf den Hochwasserab-lauf untersucht. Hierbei ist der Einfluss des zukünftig zu erwartenden Klimawandels in den Simulationen vorgesehen, um flächendifferenziert die geänderte Abflussbildung bei Änderung der klimatischen Bedingungen gerade für mesoskalige Einzugsgebiete quantifizieren zu können (Veränderung der Vegetationsperiode, Anbau von neuarti-gen Nutzpflanzen, Veränderung der Waldstruktur).

3. Erstellung eines Hochwasserschutzkonzeptes Windach:
Dieser abschließende Arbeitsschritt hat zum Ziel, die kombinierte Wirkung des technischen Hochwasserschutzes, der Landnutzungsänderungen sowie der Gewässerre-naturierung unter Berücksichtigung der prognostizierten Klimaänderungen für die Hochwasserjährlichkeiten HQ5, HQ20, HQ100 und HQExtrem zu ermitteln. Durch Zusammenwirken beider verwendeter Modelle ist der Einfluss der veränderten Landnutzung, der dezentralen Rückhaltebecken und der Gewässerrenaturierungsmaßnahmen auf den Hochwasserablauf gewährleistet.