Eberhard Schunck, geboren am 21. April 1937 in Augsburg, studierte von 1956 bis 1961 Architektur an der damaligen Technischen Hochschule München. Nach 18 Jahren Praxis, anfangs im Büro von Prof. Gerhard Weber, dann ab 1967 als selbständiger Architekt, begann er sich in der Lehre zu engagieren. Zunächst erhielt er einen Lehrauftrag an der Universität Stuttgart. Ab 1981 war er Professor für Baukonstruktion, Entwerfen und Gebäudelehre an der Fachhochschule seiner Heimatstadt Augsburg. Doch schon nach drei Jahren führte ihn sein Weg erneut an die Universität Stuttgart, diesmal als Leiter des Fachgebietes für Planung und Konstruktion im Hochbau. Das Fachgebiet war an der Fakultät für Bauingenieur- und Vermessungswesen angesiedelt, aber organisatorisch dem Institut für Entwerfen und Konstruieren (damals unter der Leitung von Prof. Kurt Ackermann) zugeordnet, welches zusätzlich der Architekturfakultät angehörte. Das Fachgebiet hatte, neben vielfältigen Aufgaben in der Lehre, das erklärte Ziel, schon während des Studiums die Verständigung zwischen Studierenden der Architektur und des Bauingenieurwesens zu fördern. 1992 folgte er einem Ruf an die Technische Universität München, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2002 Ordinarius für Baukonstruktion war, auch hier als Architekt an der damaligen Fakultät für Bauingenieur- und Vermessungswesen.
Eberhard Schunck lehrte mit großem Engagement die Fächer Hochbaukonstruktion, Tragwerklehre sowie Darstellende Geometrie und Zeichnen. Er betreute, zusammen mit Kolleginnen und Kollegen aus der Architekturfakultät, Entwürfe die gemeinsam von Studierenden der Architektur und des Bauingenieurwesens bearbeitet wurden und vom Münchener Architekten- und Ingenieurverein (MAIV) jedes Jahr mit einem Preis gekrönt wurden. Darüber hinaus veranstaltete er unter dem Titel ‚Geschichte des Bauingenieurwesens‘ regelmäßig Vortragsreihen, bei denen herausragende Ingenieurinnen und Ingenieure aus Deutschland und der ganzen Welt zu Wort kamen. Die Vorträge, die stets von TUM-Angehörenden, wie auch von externen Gästen sehr gut besucht wurden, sind in einer eigenen Schriftenreihe dokumentiert. Der ‚Dachatlas - geneigte Dächer‘, ein Standardwerk das in sieben Sprachen übersetzt wurde, trägt seinen Namen als Autor ebenso wie eine Monografie über den Schweizer Schalenbauer Heinz Isler. Neben seiner Tätigkeit an der Hochschule leitete er das Architekturbüro Schunck und Partner, das er zu einer Vielzahl von Wettbewerbserfolgen und Veröffentlichung ausgeführter Bauten führen konnte. Auch hier war ihm das Zusammenwirken von Architektur und Ingenieurwesen immer ein großes Anliegen.
Eberhard Schunck war ein liebenswürdiger, den Menschen zugewandter Kollege und Vorgesetzter. Er bleibt als enthusiastischer Lehrer, immer offener, Disziplinen verbindender und außergewöhnlicher Mensch in Erinnerung.